Ja Ja Ja - Sind Dinos doch ganz dumm? | Coverkunst
- Axel
- 22. März 2022
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 20. Juni 2022
T-Rex gegen Bagger, Pyramide (?) gegen Kraftwerk. Das Cover von Ja Ja Ja erzählt Geschichten, die Geschichte schreiben sollten.

Es ist schon wirklich ein mysteriöses Gemälde, dass Sängerin Julie Jigsaw im Jahre des Herrn 1982 höchstpersönlich auf die illustre Front ihres ersten und einzigen Ja Ja Ja-Albums gezaubert hat. Ein Cover, das viele Fragen aufwirft. Irgendwo im Netz meine ich mal gelesen zu haben, dass Julie (bürgerlich übrigens Julie Ashcraft) damals ein Faible für Dinosaurier hatte und meinte Visionen von ihnen gesendet zu bekommen, in denen sich T-Rex & Co. darüber echauffierten, dass die Menschen sie für dumm hielten. Nunja. Ein hitziger Dialog mit einem Bagger räumt diese Fehleinschätzung leider nicht gänzlich beiseite...
Was ist es denn nu? Tatsächlich ein Smalltalk zweier bissiger Zeitgenossen bei der Atompilzsuche im Betonwald? Ein unerbittlicher Kampf zwischen Verkehr und Gegenverkehr? Oder gar eine Endzeit-Liebelei vor dem Supergau, die schier alle Gendergrenzen zu sprengen scheint? Man weiß es nicht. Fakt ist: T-Rex kann es einfach nicht lassen auf Zehenspitzen zu tänzeln, wenn er erregt ist. Und die Hände... äh ... Händchen knicken ihm dann auch immer so peinlich ab. Das Baggerweibchen hingegen kann bei so viel Schuppencharme kaum die Schaufel an sich halten und bekommt Schlagseite. Ganz große Kunst!
Musikalisch agierten Ja Ja Ja übrigens ähnlich unkonventionell und boten eine freche Schnittmenge aus Punk, Kraut, Funk und Hiphop, der mich vom Grundfeeling her irgendwie immer ein wenig an die B52's erinnert. Revolutionär: Mit "Graffiti Artists International" enthält das selbstbetitelte Debut den ersten Song einer europäischen Band, der sich inhaltlich in Gänze der Graffiti-Szene widmete. Meine Lieblingszeile im schönsten Denglisch: "Decorät the Straßenbahn"... Doppelt revolutionär: Mit dem "Katz Rap" hat man lupenreinen deutschen Proto-Rap am Start. Und einen ersten weiblichen dazu. Tatsächlich entfaltet diese Platte eine Strahlkraft, die man ihr anhand des kindlichen Coverdesigns zunächst überhaupt nicht zutraut. Ein Wolf im (geschorenen) Schafspelz.


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